Standpunkt Stiftung

Standpunkt Stiftung: Warum sich Stiftungen gut auf Veränderungen vorbereiten sollten

von Andrea Kron, Geschäftsführerin und Beraterin Organisationsentwicklung, kronkonsult, Koblenz

„Nichts ist beständiger als der Wandel“ – postulierte Heraklit schon vor 2.500 Jahren. Trotzdem sind viele Organisationen schlecht auf Veränderungsprozesse vorbereitet. Kein Wunder also, dass etwa 70% der Change-Projekte ihre Ziele verfehlen. Wer mehr Erfolg mit Veränderungsprozessen haben möchte, sollte in der eigenen Organisation eine positive Grundhaltung gegenüber Veränderung fördern, klare Strukturen und Prozesse für Veränderungsvorhaben aufbauen und die Führungskräfte auf die Herausforderungen des Change-Prozesses vorbereiten.

Am Change geht kein Weg vorbei

Die Liste aktueller Trends und Herausforderungen ist nahezu endlos: Klimawandel, Generationenwandel, neue Gesetzgebungen, digitale Transformation, New Work, …

Sie betreffen Stiftungen ebenso wie Wirtschaftsunternehmen, kleine Organisationen ähnlich wie große Konzerne. Keine Veränderung ist keine Option.

Ob diese Trends für Sie eine Bedrohung oder eine Chance darstellen, hängt davon ab, wie gut Sie und Ihre Organisation mit Veränderung umgehen.

Entscheidend für den Erfolg von Veränderungsvorhaben ist vor allem, ob Ihre Organisation eine positive Haltung gegenüber Veränderung hat, diese Haltung von entsprechenden Strukturen gestützt ist und von einem zielorientierten, motivierenden Führungsverhalten gefördert wird.

3 gute Gründe, sich bewusst auf Veränderungsprozesse vorzubereiten

Die systematische Vorbereitung auf Veränderungsprozesse – und damit die Steigerung der so genannten Change-Fitness – hat viele Vorteile, unter anderem:

  1. Klare Standards im Umgang mit Veränderung kommen allen zugute. Sie schaffen Erwartungssicherheit und minimieren das Konfliktpotenzial. Sobald eine Organisation klar geregelt hat, wie sie Veränderung gestalten und fördern möchte, steigen die Erfolgsaussichten aller Veränderungsinitiativen.
  2. Veränderung bedarf der Kommunikation und des gegenseitigen voneinander Lernens. Wenn Sie eine Kultur geschaffen haben, in der Ansichten offen ausgetauscht werden, in der Wissen frei geteilt wird und auch Ängste angesprochen werden, fördert dies Veränderung. Dann gibt es in Diskussionen weniger vorgeschobene Argumente und Sie sprechen direkt über das Wesentliche. Das erhöht die Effektivität im Change-Prozess.
  3. Wenn Führungskräfte wissen, welche Herausforderungen im Veränderungsprozess auf sie zukommen und darauf vorbereitet sind, können sie den Change gezielt unterstützen. Dazu zählen Strategien im Umgang mit Ängsten und Widerstand ebenso wie ein klassischer Methodenkoffer des Change-Managements.

Auch der Aufbau von Change-Fitness ist ein Change

Für viele Organisationen ist es neu, sich mit “Veränderung“ als Thema zu befassen. Der Aufbau einer Kultur der Veränderung mit unterstützenden Strukturen ist somit selbst schon ein Change.

Wie bei jedem anderen Veränderungsprojekt, sollten Sie auch hier mit einer Analyse beginnen. Stellen Sie sich bspw. folgende Fragen:

Auf einer Skala von 1 bis 6, wobei 1 für "Stimmt überhaupt nicht“ und 6 für "Absolut. Genauso ist es" steht, wie sehr treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Organisation zu?

  • In unserer Organisation greifen wir externe Veränderungen aktiv auf und nutzen sie in unserem Sinne.
  • In der Vergangenheit waren all unsere Veränderungsinitiativen ein großer Erfolg.
  • Alle Mitarbeiter:innen werden dazu ermutigt, Neues auszuprobieren, auch wenn dabei mal Fehler und Rückschläge auftreten.
  • Unsere Führungskräfte kennen die Herausforderungen von Veränderungsprozessen und nutzen dieses Wissen, um den Change ideal zu unterstützen.

Die Argumente und die aufgeführten Fragen machen deutlich: Es ist egal, ob Sie Veränderungen in einem Wirtschaftsunternehmen oder einer gemeinnützigen Organisation gestalten wollen. Machen Sie Veränderung selbst zum Thema und bauen Sie systematisch Ihre Change-Fitness aus. So sind Sie ideal vorbereitet, wenn neue Herausforderungen auftreten.

 

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In der DSA-Rubrik "Standpunkt Stiftung" werden ausgewählte Stiftungsthemen durch Meinungsbeiträge von Vertreterinnen und Vertretern aus der Stiftungswelt beleuchtet. Weitere Standpunkte finden Sie unter "Aktuelles".