Standpunkt Stiftung: Nachhaltigkeit und Klimawandel – Zeit zu handeln
von Dr. Annette Kleindbrod, Scout für Development der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), entsandt an den Bundesverband Deutscher Stiftungen
Täglich erreichen uns Nachrichten über Auswirkungen des Klimawandels, Krieg und Krisen. Es ist deutlich: Umfang und Tempo unserer Bemühungen zur Reduzierung der Erderwärmung und Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Ziele der Vereinten Nationen reichen nicht aus. Es ist Zeit, dass wir uns tatkräftiger und systematischer den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz widmen – mit strategischen Ansätzen, Konzepten, Wissen um Methoden und Instrumente sowie gemeinsamem Lernen, Austausch und Vernetzung.
Der Deutsche Stiftungstag 2022 zu dem Thema „Stiftungen – Zukunft nachhaltig gestalten“ hat nachdrücklich das große Engagement der deutschen Stiftungen für das Thema Nachhaltigkeit gezeigt. In über 100 Veranstaltungen wurden viele verschiedene Facetten der nachhaltigen Entwicklung erörtert, Projekte vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht. Dabei ging es um Umweltbelange, Klimaschutz und vielfältige gesellschaftliche Aspekte.
Engagement allein reicht nicht
Das Interesse war bei Referierenden und Teilnehmenden sehr groß und hinterließ den Eindruck, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Gesellschaft angekommen sind. Es wurde aber auch deutlich, dass Engagement allein nicht ausreicht, um die Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen, die Frieden und Wohlstand für alle Menschen sowie einen weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und unter Einhaltung der ökologischen Grenzen unseres Planeten ermöglichen wollen.
Es braucht auch Konzepte, Methoden und Instrumente
Bereits 2019 hat António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, dazu aufgerufen, eine „Dekade des Handelns“ zu verwirklichen, um die Nachhaltigkeitsziele bis 2030 erreichen zu können. Für Stiftungen und andere Organisationen bedeutet das, noch einmal konkret zu reflektieren, was für Nachhaltigkeit und Klimawandel in der eigenen Organisation bereits getan wird und was möglich wäre. Dafür braucht es auch Konzepte, Wissen um Methoden und Instrumente, die wir zusätzlich zu dem Engagement benötigen.
Vieles davon wurde schon ausgearbeitet oder entwickelt und lässt sich auch mit realistischem Zeitaufwand und überschaubaren Ressourcen umsetzen. Die Herausforderung liegt im Moment eher darin, bei der Vielzahl von unterschiedlichen Informationen herauszufinden, was für die eigene Organisation relevant ist und wo sie ansetzen kann – welche Konzepte, Methoden und Instrumente sind effektiv und hilfreich, um sich wirksam für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzusetzen und wie können wir daraus für die eigene Organisation ein passendes Nachhaltigkeitskonzept entwickeln? Neben der Wissensvermittlung sind dafür gemeinsames Lernen von Erfahrungen, Austausch und Vernetzung hilfreich. Eine Möglichkeit für die Professionalisierung und die Vermittlung von konkreten Handlungsansätzen bietet der Online-Kurs zu Nachhaltigkeit und Klimakrise, der im März startet.
Es bleiben nun noch sieben Jahre zur Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen – Zeit, um gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu handeln!
In der DSA-Rubrik "Standpunkt Stiftung" werden ausgewählte Stiftungsthemen durch Meinungsbeiträge von Vertreterinnen und Vertretern aus der Stiftungswelt beleuchtet. Weitere Standpunkte finden Sie unter "Aktuelles".