Standpunkt Stiftung: KI und Datenschutz – Stiftungen müssen sich vorbereiten!
von Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz und Christian Zappe, Medien- und IT-Jurist sowie zertifizierter Datenschutzbeauftragter
Künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain werden die Diskussionen über Datenschutz in der Stiftungsarbeit zukünftig stark beeinflussen. Stiftungen stehen vor der Herausforderung, das Potential dieser Entwicklungen für sich in der Praxis nutzbar zu machen - aber den Einsatz zugleich verantwortungsbewusst unter Kontrolle zu behalten: Es bedarf der Balance zwischen Innovation und dem Schutz der Privatsphäre. Dafür müssen sie sich als Organisation und ihre Mitarbeitenden vorbereiten.
Chancen durch KI
KI-gestützte Tools können die Effizienz in der Stiftungsarbeit erheblich steigern. Sie ermöglichen eine schnellere Datenanalyse, die Identifizierung von Trends und die Automatisierung von Routineaufgaben. KI kann helfen, Spender und Begünstigte besser zu segmentieren und gezielter anzusprechen, was die Fundraising-Strategien optimieren kann.
Datenschutzbedenken
Stiftungen arbeiten oft mit sensiblen personenbezogenen Daten, wie Informationen über Spender, Begünstigte oder Projektteilnehmer. Die Verwendung von KI zur Analyse dieser Daten wirft Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes auf. KI-Algorithmen fungieren oft als "Black Boxes", deren Entscheidungsprozesse schwer nachvollziehbar sind. Dies kann zu einem Mangel an Transparenz führen, was im Widerspruch zu den Prinzipien des Datenschutzes steht.
Ethische Überlegungen
Es gibt eine wachsende Diskussion darüber, wie Stiftungen KI verantwortungsvoll einsetzen können. Die ethischen Implikationen der Datennutzung und der Algorithmus-Entscheidungen müssen von den Verantwortlichen in den Stiftungen sorgfältig abgewogen werden. KI-Systeme können unbeabsichtigte Vorurteile (Bias) in den Daten verstärken. Stiftungen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen fair und gerecht sind und keine diskriminierenden Entscheidungen treffen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt strenge Anforderungen an die Verarbeitung personenbezogener Daten. Stiftungen müssen sicherstellen, dass ihre KI-Anwendungen diese Anforderungen erfüllen, insbesondere in Bezug auf Einwilligung, Datenminimierung und Transparenz. Der Einsatz von KI erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen, um die Daten vor unbefugtem Zugriff und Missbrauch zu schützen.
Schulung und Sensibilisierung
Deshalb ist es erforderlich, dass Stiftungen sich bei der Implementierung von KI sorgsam informieren, in ihren Organisationen kompetente Beratung bereitstellen und ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI und den damit verbundenen Datenschutzfragen schulen. Ein besseres Verständnis der Technologien kann helfen, Risiken zu minimieren und den verantwortungsvollen Einsatz zu fördern.
Zukunftsperspektiven
Die Kombination von KI und Datenschutz ist eine Möglichkeit, innovative Ansätze für die Stiftungsarbeit zu entwickeln. Durch den verantwortungsvollen Einsatz von KI können Stiftungen ihre Wirkung maximieren, während sie gleichzeitig die Privatsphäre der Betroffenen respektieren. Der Einsatz von KI kann ein großer Gewinn für die Stiftungsarbeit sein. Unkenntnis oder Unbedarftheit können aber auch großen Schaden verursachen und Vertrauen in Stiftungen untergraben.
In der DSA-Rubrik "Standpunkt Stiftung" werden ausgewählte Stiftungsthemen durch Meinungsbeiträge von Vertreterinnen und Vertretern aus der Stiftungswelt beleuchtet. Weitere Standpunkte finden Sie unter "Aktuelles".